Gospelstimmen in der Kreuzkirche

InSpiration aus Freyung begeistert die Zuhörer

Zwiesel. In der evangelischen Kreuzkirche fand ein Konzert mit dem Gospelchor InSpiration aus Freyung unter der Leitung des Zwieseler Musiklehrers Armin Weinfurter statt. Neben der Erbauung der Zuhörer diente das Konzert einem guten Zweck. Der Erlös kommt einer sozialen Einrichtung zu Gute, der Rabensteiner Dependance von Dr. Loew, die sich seit Jahrzehnten um die Förderung behinderter Menschen verdient macht.

Nach dem ersten Stück „This little light of mine“ begrüßte Pastor Heiko Hermann die reichhaltige Zuhörerschar und bemerkte, dass der Chor mit einem seiner Lieblingslieder angefangen hat. Der knapp 30-köpfige Chor setzte sein Programm fort mit „Have a nice day“, was man durchaus als Motto dieses Abends betrachten konnte.

Gospelchöre in Europa? Widerspricht sich das nicht? Wenn man Gospelchor hört, erwartet man „schwarze“ Stimmen und Frauenstimmen, die bis in höchste Lagen die Bruststimme benutzen. Und man denkt an so berühmte Ensembles wie die Edwin Hawking Singers, die sich mit „O happy day“ oder „Jesus lover of my soul“ in die Herzen der Zuhörer gesungen haben.

Aber auch wenn man diesen Sound im Kopf und ihm Ohr hat, dann haben die Gäste aus Freyung angenehm überrascht. Kein überkandidelter Chorklang nach abendländischen Vorbild, sondern tatsächlich diesen etwas kräftigen Gospelsound, gepaart mit einer unheimlich vielseitigen und flexiblen Dynamik.

Aber dieser Chor beschränkt sich nicht auf seine Gospels, sondern weiß auch mit Stücken der sogenannten „leichten Musik“ zu überzeugen, wie man bei „Can you feel the love tonight“ von Hans Zimmer und Elton John aus dem unvergleichlichen Disney-Film „König der Löwen“ hören konnte.

Dann kündigte Armin Weinfurter den „schrecklichsten Klischee-Gospel aller Zeiten“ an: „I will follow him“ aus „Sister Act“, der in Wirklichkeit auf einer amerikanischen Instrumentalvorlage vom Ende der 50er Jahre basiert und in der Coverversion von Peggy March 1963 ein weltweiter Erfolg wurde. Die Version, die man heute kennt und die von den meisten Gospelchören gesungen wird, entstammt dem Comeback von 1992 aus dem Film „Sister Act“. Dieser begeisternden Performance setzte Sandra Müller mit ihrem Sopransolo die Krone auf. Chor und der Pianist Leonhard Muckenthaler setzten präzise rhythmische Akzente.

Der Gegensatz zu diesem umtriebigen Stück war „Lena’s Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“. Patricia Pulz glänzt hier – wie später in Gabriella’s Song“ aus dem gleichen Film – mit ihrer klaren Sopranstimme und der Chor sekundiert ganz toll.

Nach „City of Stars“ folgt wieder ein “richtiger“ Gospel, „Wade in the water“ mit Cynthia Debra, die mit ihrer „schwarzen“ Stimme das Gospel-Feeling wirklich in sich aufgesogen zu haben scheint. Eine ganz tolle Vater-Unser-Vertonung ist „Our father in Heaven“. Unter der Leitung ihres mitreißenden Dirigenten Armin Weinfurter gelang eine zupackende Interpretation.

Dass InSpiration auch südamerikanisches Flair nicht fremd ist, bewiesen sie mit dem Bossa Nova „Aqua de beber“ aus dem Jahr 2002 der Künstlerin Anna Lucia, aber schon 1963 komponiert von dem brasilianischen Komponisten Antõnio Carlos Jobim. In die Choreographie von „To the left, to the right” wurde auch sehr erfolgreich das Publikum einbezogen.

Als vorletztes Stück erklang das immer wieder wunderschöne „Irish Blessing“ mit dem persönlichen Bezug Armin Weinfurters, der sich in der Leitung des Chores eine Auszeit nehmen wird, bevor das offizielle Programm mit dem immer wieder tollen „O happy day“ schloss. Auch das wieder sehr überzeugend dargeboten!

Als Zugabe folgte „Good night sweetheart“, während derer die Chormitglieder die Kirche verließen. Ein ganz tolles Konzert in der sehr guten Akustik der Kreuzkirche. Und bei dem sehr guten Besuch kam gewiss eine beträchtliche Summe für den guten Zweck zusammen.   –  Aurel v. Bismarck